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RÄTSEL DES MONATS JANUAR Der Diebstahl der Mona Pizza - Eine Kriminalgeschichte mit Detektiv Bär - Detektiv Bär hatte an diesem Tage lange geschlafen, was nicht weiter ungewöhnlich war. Es war schon 11.00 Uhr, als er einen Anruf erhielt: Detektiv Bär sollte umgehend zu einem kleinen Bauernhof kommen, der weit außerhalb der Stadt lag. Es gehe um einen Diebstahl, hieß es. Detektiv Bär nahm sich noch Zeit zu einem frugalen Frühstück, das aus Schinken, Honig, Wurst, Eiern, Toastbrot, Marmelade, Ahornsirup, Butter, Knäckebrot, Odenwälder Kochkäse, Mais, Croissants, Tomaten, Analogkäse und nordguatemaltekischen Wassermelonen bestand. Dann staubte er noch seinen frisch gewonnenen Literaturnobelpreis ab und stellte ihn auf den Kamin. Schließlich erinnerte er sich aber daran, vor zwei Minuten diesen dringenden Anruf erhalten zu haben, und fuhr endlich los. Detektiv Bär parkte das Bärmobil ein gutes Stück von dem Bauernhof entfernt und ging die letzten zwei Meter zu Fuß. Er ging durch die große, offenstehende Eingangstür und fand sich zu seiner eigenen großen Überraschung in genau jenem Raum wieder, der hinter der Tür lag (Detektiv Bär war leicht zu überraschen). Dort traf er auf eine illustre Runde freundlicher Pelztiere. Eines davon ergriff sofort das Wort: „Da sind Sie ja endlich, Detektiv Bär! Wir haben telefoniert. Mein Name ist Wolfram von Aschenbusch, mir gehört dieses Haus. Ich komme gleich zur Sache: In meinem Besitz befindet sich ein unglaublich wertvolles Gemälde, die berühmte Mona Pizza von DiCaprio. Sie hing hier über dem Kamin. Wie Sie sehen, ist dort jetzt nur noch der leere Rahmen! Ich habe das Haus bereits durchsuchen lassen, aber erfolglos. Sie können sich denken, wie leicht man ein zusammengerolltes Gemälde irgendwo verstecken kann. Ich bin überzeugt, es kann nur jemand vom Personal gewesen sein.“ Detektiv Bär nickte und dachte an Honig. Vielleicht sollte ich diese Honiggedanken verscheuchen und dem Mann besser zuhören, dachte er dann. Herr von Aschenbusch fuhr fort: „Ich selbst habe gestern in der Nacht irgendwann Geräusche im Haus gehört, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Es muss so gegen eins gewesen sein. Vermutlich war das der Zeitpunkt, zu dem der Dieb zugeschlagen hatte. Meine drei Angestellten werden sich Ihnen nun kurz vorstellen und Ihnen sagen, was sie zur Tatzeit gemacht haben.“ Die erste Angestellte meldete sich zu Wort: „Mein Name ist Ofra Hase. Ich bin hier die Köchin. Ich war auf meinem Zimmer und habe in meinem Lieblingsbuch Salamander im Netz gelesen. Gegen Mitternacht bin ich eingeschlafen.“ Der zweite Angestellte sprach: „Ich bin der Butler. Und ich heiße Eik Horn. Ich bin sehr früh zu Bett gegangen. Ich weiß nicht genau wann, denn ich habe keine Uhr in meinem Zimmer. Aber als ich aus meinem Fenster sah, konnte ich sehen, wie gerade die Sonne unterging. Ich habe dann die ganze Nacht tief und fest geschlafen.“ Schließlich sagte der dritte Hausangestellte: „Mein Name ist Rehmund Bocker, ich bin der Gärtner. Ich war auch auf meinem Zimmer. Ich säuberte noch meine Rehbockschuhe, die von der Gartenarbeit ganz dreckig geworden waren. Irgendwann bin ich dann vor dem Fernseher eingeschlafen. Schätze, das war so gegen zwei.“ „Ich verstehe“, sagte Detektiv Bär. Er sah sich kurz in dem Raum um und betrachtete dann sehr lange den leeren Rahmen über dem Kamin. „Hm“, sagte Detektiv Bär, was wenig beeindruckend klang. Und noch einmal: „Hm.“ Nachdem er fand, dass er genug vor sich hingebrummt hatte, sagte Detektiv Bär mit theatralischer Geste: „Nun, werte Anwesende, werde ich mir die Zimmer des Personals ansehen! Ich darf doch?“ „Aber gewiss“, sprach der Hausherr. Er und die Angestellten führten Detektiv Bär eine Treppe hinauf. Nacheinander betrat Detektiv Bär die Zimmer: Das erste – es gehörte der Köchin – war klein, aber aufgrund der vielen Fenster sonnendurchflutet. Es gab ein Bett, einen Schrank, einen Tisch und ein Stuhl. Das Zimmer des Butlers hingegen war wesentlich dunkler, denn es gab nur ein einziges, nach Osten zeigendes Fenster. Es war auf die gleiche Art eingerichtet wie das Zimmer der Köchin. Das Zimmer des Gärtners beinhaltete überdies auch noch einen Fernseher. Detektiv Bär hatte sich nur sehr kurz in jedem der drei Zimmer aufgehalten, dann stieg er wieder die Treppe hinunter. Seine vier Begleiter hasteten ihm hinterher. Herr von Aschenbusch rief: „Ja, wollen Sie denn keines der Zimmer durchsuchen?“ Detektiv Bär zuckte mit den Schulter: „Wozu? Sie sagten mir doch, dass Sie das bereits getan haben. Und der Dieb wäre schön blöd, wenn er das Gemälde in seinem eigenen Zimmer – oder überhaupt irgendwo hier im Haus –verstecken würde. Nein, ich bin mir sicher, dass sich das Diebesgut nicht mehr in diesem Gebäude befindet. Immerhin hatte der Täter die ganze Nacht und den ganzen Vormittag Zeit gehabt, es fortzuschaffen. Er – oder sie – selbst ist jetzt nur noch hier, um durch sein plötzliches Verschwinden keinen Verdacht zu erwecken. Bei einer späteren Gelegenheit wird die Mona Pizza dann wohl an irgendeinen Kunstsammler verkauft, der keine Fragen stellt...“ Herr von Aschenbusch war sehr aufgeregt: „Aber Sie müssen das verhindern! Wer von meinen Angestellten ist es gewesen?“ „Es gibt niemanden in diesem Haus, der wirklich ein Alibi hat“, sprach Detektiv Bär bedächtig, „denn jeder der Angestellten war allein auf seinem Zimmer. Aber: Zwei der Verdächtigen haben sich dort ja wirklich die ganze Nacht aufgehalten, während der dritte, der unser Dieb ist, etwas für uns erfinden musste, was er angeblich an dem Abend und in der Nacht getan hatte. Und irgendetwas stimmt da nicht an der Geschichte...“ Detektiv Bär zog aus seinem Mantel das Gläschen Honig hervor, das er für Notfälle stets dabeihatte. Er nahm einen bescheidenen Schluck. Dies wiederholte er so lange, bis er das Gläschen geleert hatte. „Ich weiß jetzt, wer der Dieb ist. Ja, er befindet sich hier in diesem Raum...“ Wer ist der Dieb? Wodurch hat er sich verraten? © 2010 Thomas Steffen Baader Gewidmet Daniela Baader Schicke die richtige Lösung an thomas.baader@gmx.de. Über Preise für richtige Lösungen wird im Unterricht verhandelt! |